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Ideenmanagement und Vorschlagswesen in Behörden

„Ideen­ma­nage­ment und Behör­de“ oder „Vor­schlags­we­sen in einer Behör­de“ – die­se Kom­bi­na­tio­nen sind eher sel­ten. Ideen­ma­nage­ment und (Betrieb­li­ches) Vor­schlags­we­sen stam­men aus der Indu­strie, und für vie­le Men­schen gehö­ren sie immer noch dorthin.
Dabei ist bei Preis­ver­lei­hun­gen im Ideen­ma­nage­ment seit lan­gem „Dienst­lei­stun­gen und Ver­wal­tun­gen“ eine feste Kate­go­rie und auch der Bun­des­rech­nungs­hof legt eine stär­ke­re Nut­zung des Ideen­ma­nage­ments nahe, wie zum Abschluss in die­sem Auf­satz genau­er dar­ge­stellt wer­den wird. Auf jeden Fall ist Ideen­ma­nage­ment in Behör­den also mög­lich, Ideen­ma­nage­ment kann in Behör­den erfolg­reich gelebt werden.

Inno­va­tio­nen ent­ste­hen nicht nur in Stabs­ab­tei­lun­gen oder in For­schungs­in­sti­tu­ten. Auch ganz nor­ma­le Beschäf­tig­te ent­wickeln klei­ne­re und auch grö­ße­re Inno­va­tio­nen, die zumeist auf den Erfah­run­gen des Arbeits­all­tags und gesun­dem Men­schen­ver­stand beru­hen. Die­se Inno­va­tio­nen inte­grie­ren häu­fig tech­ni­sche, orga­ni­sa­to­ri­sche und an Per­so­nen anset­zen­de Neue­run­gen. Einen Schwer­punkt bil­det die Pro­zess­or­ga­ni­sa­ti­on. Die Basis von der­ar­ti­gen Inno­va­tio­nen sind immer die Kennt­nis­se und Erfah­run­gen der Beschäf­tig­ten, die die kon­kre­ten Ver­wal­tungs­dienst­lei­stun­gen erbrin­gen. Häu­fig ent­ste­hen so Inno­va­tio­nen in klei­nen Schrit­ten: Eine Ver­bes­se­rung wird ent­wickelt, aus­pro­biert und wenn sie sich bewährt, dann fol­gen wei­te­re Schrit­te in die­ser Rich­tung. Für die­se Art, zu Inno­va­tio­nen zu gelan­gen, hat sich der Begriff „Ideen­ma­nage­ment“ etabliert.
Die Grund­an­sät­ze von Ideen­ma­nage­ment lau­ten also:
1) Ideen­ma­nage­ment nutzt die Erfah­run­gen und das Wis­sen aller Beschäf­tig­ten, um die Behör­de vor­an zu brin­gen. Beschäf­tig­te haben durch ihre Arbeit einen beson­de­ren Ein­blick in die betrieb­li­chen Prozesse.
2) Ideen­ma­nage­ment fokus­siert Pro­zes­se, also die Erbrin­gung von Dienstleistungen.
Die DIN ISO 9000-Nor­men und ihr Regel­werk sowie das CAF (Com­mon Assess­ment Frame­work) und das dem CAF zugrun­de­lie­gen­de Busi­ness Excel­lence Modell der EFQM set­zen ein Ideen­ma­nage­ment voraus.
Ideen­ma­nage­ment „umfasst die Gene­rie­rung, Samm­lung, Aus­wahl und Umset­zung von Ideen zur Ver­bes­se­rung und Neue­rung von Pro­zes­sen und Pro­duk­ten. Nach neue­rem Ver­ständ­nis gehö­ren zum Ideen­ma­nage­ment das ‚Betrieb­li­che Vor­schlags­we­sen‘ (BVW) und der kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­rungs­pro­zess (KVP)“ (REFA-Insti­tut 2016, S. 28). Qua­li­täts­zir­kel, Gesund­heits­zir­kel und ande­re ver­wand­te Metho­den kön­nen, müs­sen aber nicht in ein Ideen­ma­nage­ment inte­griert sein.
Ideen­ma­nage­ment ist in der Groß­in­du­strie aus­nahms­los umge­setzt. Auch grö­ße­re mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men set­zen die­sen Ansatz ein, laut Fraun­ho­fer Insti­tut für System- und Inno­va­ti­ons­for­schung nut­zen etwa zwei Drit­tel die­ser Unter­neh­men den Kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rungs­pro­zess, der eine spe­zi­fi­sche Form des Ideen­ma­nage­ments dar­stellt (Kir­ner et al. 2006). Bei der Ver­brei­tung des Kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rungs­pro­zes­ses unter­schei­den sich Unter­neh­men je nach Betriebs­grö­ße und nach Art der Pro­duk­ti­on. Aktu­el­le reprä­sen­ta­ti­ve Daten lie­gen lei­der nicht vor, doch dürf­ten die Grö­ßen­ord­nun­gen sich nach wie vor wie Abbil­dung 1 darstellen.

Betrieb­li­ches Vor­schlags­we­sen und Kon­ti­nu­ier­li­cher Ver­bes­se­rungs­pro­zess sind die bekann­te­sten Metho­den, die Krea­ti­vi­tät von allen Beschäf­tig­ten zu för­dern. Sie bil­den das Ideenmanagement.

Am 13. März 2018 hal­te ich gemein­sam mit Prof. Gott­fried Richen­ha­gen für den Behör­den­spie­gel ein Semi­nar zum The­ma “Ideen­ma­nage­ment und Vor­schlags­we­sen in Behör­den”. Pro­gramm

Literatur

Kir­ner, Eva /​Arm­bruster, Hei­di /​Kin­kel, Stef­fen 2006: Kon­ti­nu­ier­li­cher Ver­bes­se­rungs­pro­zess – Bau­stein zur Pro­zess­in­no­va­ti­on in KMU? Mit­tei­lun­gen aus der ISI-Erhe­bung zur Moder­ni­sie­rung der Pro­duk­ti­on Num­mer 40, Dezem­ber 2006

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