Ideenmanagement muss sich weiterentwickeln, keine Frage. Ideenmanagement muss zu verschiedenen Management-Konzepten anschlussfähig sein, auch dies ist keine Frage. Wie kann dies konkret umgesetzt werden? Die allgemeine Antwort lautet: Das hängt von der Richtung ab, in die sich Ideenmanagement weiter entwickeln soll, und von dem Management-Konzept, das mit Ideenmanagement enger verknüpft werden soll. Anders gesagt: Hier gibt es nur Lösungen im Einzelfall.
Ein solcher Einzelfall soll in diesem Blog-Beitrag vorgestellt werden. Konkret geht es um die Verknüpfung des Ideenmanagements mit dem Modell der EFQM. Dieses Modell ist zunächst durch 9 Kriterien bekannt geworden.
9 Kriterien des EFQM-Modells (Quelle: Initiative Ludwig Erhard Preis, www.ilep.de)
Mit diesen 9 Kriterien werden im Unternehmen nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht und der Fortschritt des Unternehmens dokumentiert. Dabei gibt es verschiedene Stufen, den Einstieg bildet das „Commted to Excellence“, oder, speziell für das Ideenmanagement, das „Commited to Idea Excellence“.
Um noch konkreter zu werden: Es handelt sich um ein dreischrittiges Verfahren:
Baustein eins: Wo stehen wir?
Baustein eins ist ein Workshop von ½ bis 1 Tag Dauer, abhängig von der Betriebsgröße. Er umfasst:
- Vorstellung des Verfahrens „Der Exzellenz mit Ideenmanagement verpflichtet“
- Ziele und Schlüssel-Kennzahlen des Betriebs
- Moderierte Sammlung von Verbesserungspotentialen (=Schwachpunkte des Betriebs)
- Bewertung der Verbesserungspotentiale gemäß Kriterien
- Auswahl der drei Verbesserungsprojekte
- Vereinbarung der ersten konkreten Schritte für jedes der drei Projekte einschließlich verantwortlicher Person und Zeitraster („Wer macht was bis wann?“)
Baustein zwei: Auf dem Weg
In den folgenden neun Monaten setzt das Unternehmen die drei Verbesserungsprojekte um, es kann dabei beraten werden. Insbesondere für „Commited to Idea Excellence“ verfügt das Ingenieurbüro IdeenNetz bzw. das Zentrum Ideenmanagement über einen entsprechend geschulten Berater-Pool.
Baustein drei: Am Ziel?
Zwei Wochen vor dem geplanten Validierungstermin sendet der Betrieb dem Validator einen Bericht im Umfang von ca. zehn Seiten zu. Dieser Bericht beschreibt die maximal drei Verbesserungsprojekte mit Ausgangssituation, Schritten der Umsetzung und Ergebnissen. Der Bericht muss nicht vollkommen in Fließtext geschrieben sein, er kann z. B. auch Fotoprotokolle von Workshops etc. enthalten. Der Validator kann um Ergänzungen oder Konkretisierungen bitte. Wenn der Validator die Kriterien zur Verleihung der Urkunde nicht erfüllt sieht, so wird er mit dem Moderator und dem Betrieb Rücksprache halten. Ggf. kann die Urkunde dann zu einem späteren Zeitpunkt nach weiteren systematischen Verbesserungen verliehen werden.
Der Validator kann verlangen, dass bestimmte Mitarbeiter am Workshop teilnehmen. Er kann auch verlangen, dass Vertreter bestimmter Mitarbeitergruppen am Workshop teilnehmen. Der Validator kann verlangen, dass bestimmte Bereiche des Betriebs während des Betriebsrundgangs besichtigt und überprüft werden. Der Validator kann die Verleihung der Urkunde vom Ergebnis des Betriebsrundgangs und von der Befragung der Mitarbeiter(gruppen) abhängig machen.
Den Abschluss bildet ein ½ tägiger Workshop mit den Gliederungspunkten
- Betriebsrundgang
- Präsentation der konkreten Verbesserungsprojekte (Betrieb: Leitung, operativ Tätige, ggf. Mitarbeitervertretung), Befragung durch den Validator
- Hierin integriert: Gespräch unter „vier Augen“
- Präsentation: Was haben wir aus dem Prozess gelernt?
Was machen wir bei den nächsten Verbesserungsprojekten besser?
Moderierte Sammlung - Übergabe der Urkunde (alle)
Die Überschrift des Bausteins soll nicht in die Irre führen: Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess ist nie am Ziel. Wenn der erste und der dritte Baustein erfolgreich absolviert werden, dann verleihen das Zentrum Ideenmanagement und die Initiative Ludwig Erhard Preis die Urkunde „Der Betrieb xxx hat sich der Exzellenz mit Ideenmanagement verpflichtet und dies am tt.mm.jjjj nachgewiesen.“ Die Urkunde gilt zwei Jahre. Als Validator kommt u. a. der Autor dieses Blogs zum Einsatz.
Zusammenfassung
„Der Exzellenz mit Ideenmanagement verpflichtet“ orientiert sich an „Committed to Excellence“ der European Foundation for Excellence (EFQM) und der Initiative Ludwig-Erhardt-Preis (ILEP). Das Verfahren wurde vom Zentrum Ideenmanagement als Einstieg in den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess speziell für kleinere Unternehmen konkretisiert. Es ist grundsätzlich branchenunabhängig und für kleine bis große Organisationseinheiten geeignet und kann somit auch beispielsweise in Verwaltungen, Konzerne und Holdings zur Anwendung kommen.
Das Verfahren ist im Kern auf neun Monate ausgelegt. Mit Vor- und Nachbereitungszeit ist also ein knappes Jahr zu veranschlagen.
Das Verfahren ist neu entwickelt und wird aktuell erprobt, sobald Berichtenswertes vorliegt, wird es auch auf diesem Blog zu lesen sein.