Was ist Ideenmanagement? In der Schweiz ist die Antwort klar: Ideenmanagement ist das, was wir in Deutschland „Betriebliches Vorschlagswesen“ nennen.
In Deutschland galt lange Zeit die Formel: Ideenmanagement ist das betriebliche Vorschlagswesen plus dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess, auch als Kaizen diskutiert.
Vor dem Hintergrund wurde auch diskutiert, welches Verhältnis zwischen Vorschlagswesen und Verbesserungsprozess anzustreben ist. Zu Beginn wurden betriebliches Vorschlagswesen und kontinuierlicher Verbesserungsprozess nebeneinander betrieben. Das führte zu störenden Phänomenen, wenn etwa in einer KVP-Gruppe einfach keine Lösungen entwickelt werden, ein paar Tage später dann aber genau diese Lösungen im Vorschlagswesen eingereicht wurden, weil es dort zusätzlich noch eine Prämie gab.
Am Ende war klar: betriebliches Vorschlagswesen und kontinuierlicher Verbesserungsprozess müssen aufeinander abgestimmt sein. Vorschläge und Ideen müssen auf beiden Wegen entwickelt und eingereicht werden können, und die Anreizsysteme dürfen sich nicht gegenseitig stören.
In den letzten Jahren wurde immer häufiger ergänzt: Ideenmanagement kann zusätzlich zu Vorschlagswesen und KVP /Kaizen auch „weitere Methoden“ enthalten. Häufig wurde da an Qualitäts- und Gesundheitszirkel gedacht.
Parallel dazu gibt es die Erfahrung, dass in der Praxis alle möglichen Methoden und Kombinationen von Methoden als „Ideenmanagement“ bezeichnet werden. Das stört auch nicht. Wichtig ist ja, dass das Ideenmanagement funktioniert, nicht, wie es heißt.
Nun stellt sich auch hier die Frage: Wie soll das Verhältnis zwischen Ideenmanagement, Qualitäts- und Gesundheitszirkel und dann auch Lean, Sprint, Scrum, Agil und anderen Aktivitäten sein?
Ich denke, hier können wir uns die Fehler der Vergangenheit sparen. Diese Methoden sollten nicht erst getrennt eingesetzt werden, nur um später zu merken, dass sie vielleicht doch besser gemeinsam betrieben werden sollten.
Ob eine solche Zusammenfassung gleichgerichteter Methoden dann aber „Ideenmanagement“ heißt, ob wir in der Industrie von einem „Produktionssystem“ sprechen oder allgemeiner von Business Excellence – das ist vollkommen unerheblich. Auch hier gilt: Hauptsache, die Methoden funktionieren. Und das tun sie am besten, wenn sie aufeinander abgestimmt werden.