Ideenmanagement lebt von der Beteiligung der Beschäftigten. Der Anteil der Beschäftigten, die sich in einem Jahr am Ideenmanagement beteiligt haben, ist die Beteiligungsquote. Die Beteiligungsquote ist eine der am häufigsten erhobenen Kennzahlen im Ideenmanagement und dies zu Recht: Ohne die Ideen der Beschäftigten gibt es kein Ideenmanagement. Hinzu kommt, dass die Beteiligungsquote im Prinzip einfach zu berechnen ist: Man nimmt die Anzahl der Beschäftigten, die sich im Jahr mit einem Vorschlag (oder mit mehreren Vorschlägen oder an einem Gruppenvorschlag) am Ideenmanagement beteiligt haben, und dividiert diese Anzahl durch die Anzahl der Beschäftigten, die sich am Ideenmanagement beteiligen können. Fertig ist die Beteiligungsquote.
In einigen Unternehmen oder Behörden dürfen sich nicht alle Beschäftigten am Ideenmanagement beteiligen, in anderen Unternehmen oder Behörden dürfen sich außer den Beschäftigten noch weitere Personen beteiligen. Daher hat das Zentrum Ideenmanagement, als Interessenverband des Ideenmanagements, definiert:
“Teilnehmerpotenzial
Alle aktiven Beschäftigten des Unternehmens mit Arbeitsvertrag sowie darüber hinaus alle, die sich am Ideenmanagement eines Unternehmens beteiligen dürfen. Dazu zählen beispielsweise Leiharbeiter, Rentner/Pensionäre, Externe etc. Teilzeitbeschäftigte gehen mit dem Faktor 1 ein.
Anzahl Einreicher
Alle Personen, die im aktuellen Berichtsjahr mindestens einen neuen Vorschlag eingereicht haben. Jede Person wird nur einmal gezählt, unabhängig von der Anzahl der im Berichtsjahr eingereichten Vorschläge. Bei Gruppenvorschlägen (mindestens zwei Einreicher) zählt jeder Einreicher, unabhängig wie groß sein Anteil an der Erarbeitung des Vorschlags ist.” (Zentrum Ideenmanagement, online, abgerufen am 13.09.2017) Damit ist für die meisten Fälle die Beeteiligungsquote klar definiert.
Zentral ist die Beteiligungsquote, wenn Humanziele das Ideenmanagement bestimmen (siehe Blog-Beitrag zu Zielen im Ideenmanagement ): Das Ideenmanagement kann nur dann die Unternehmenskultur prägen, wenn sich viele Beschäftigte daran beteiligen. Alleine die Möglichkeit, sich aktiv im Unternehmen einzubringen und etwas bewegen zu können, fördert bereits die Gesundheit der Beschäftigten (auch dazu gab es bereits einen Blog-Beitrag).
Wie kann nun ein Ideenmanager wissen, wie es um die Beeteiligungsquote in seinem Ideenmanagement bestellt ist? Klar: Er schaut sich Vergleichszahlen an. Die größte aktuelle Umfrage zum Ideenmanagement im deutschsprachigen Raum “Erfolgsfaktoren im Ideenmanagement. Studie 2016.” berichtet von einer durchschnittlichen Beteiligung von 29%. Das ist gut zu wissen — aber was sagt dies einem Ideenmanager, der nur 25% oder der sogar 40% Beteiligungsquote erreicht? Sind 40% ganz viel mehr als 29%, oder liegt das noch im Normalbereich? Um diese Fragen zu klären soll im Folgenden die Beeteiligungsquote mit Daten der eben zitierten Befragung genauer dargestellt werden.
In der Mitte der Grafik ist durch einen dicken Balken der Median angegeben, er liegt bei 20%. Das heißt: 20% ist die typische Beteiligungsquote: Eine Hälfte der Befragten gibt 20% oder weniger als Beteiligungsquote an, die andere Hälfte der Befragten gibt 20% oder mehr als Beteiligungsquote an. Um den Median herumm ist ein Kasten eingezeichnet (englisch: Box, daher heißt diese Art von Grafik auch “Boxplott”).
Der typische Bereich für die Beteiligungsquote liegt zwischen 11% und 45%: Dies gibt die mittlere Hälfte der Befragten an. Ein Viertel nennt weniger als 11%, ein Viertel nennt mehr als 45% Beteiligungsquote. Das heißt für die oben zitierten Beispiele: 25% und 40% Beteiligungsquote liegen beide noch im Bereich des relativ normalen.
Die weiteren grafischen Elemente zeigen, dass der mögliche Wertebereich von den Befragten ausgeschöpft wurde. Es fanden sich Antworten mit 0% Beeteiligungsquote, aber auch Antworten mit 100% Beteiligung. Heißt für die Beispiele: 40% Beteiligungsquote sind schön, liegen aber nicht nur in der “normalen Hälfte” sondern haben auch noch Potential: Manche Unternehmen schaffen es, alle Beschäftigte am Ideenmanagement zu beteiligen.
Hier wurde am Beispiel der Beteiligungsquote dargestellt, wie wichtig es ist, nicht nur einen Durchschnitt für eine Kennzahl anzugeben, sondern auch einen Eindruck von der Streuung zu bekommen. Nur so können Werte, die vom Durchschnitt abweichen, sinnvoll interpretiert werden.