Gutes Ideenmanagement zeichnet sich durch gute Kennzahlen aus. Gute Ideenmanager leiten ein gutes Ideenmanagement. So einfach ist dies in der Welt der Kennzahlen. Doch sagen die aktuellen Kennzahlen nur wenig über die langfrisitge Entwicklung und über die Nachhaltigkeit im Ideenmanagement aus. Umgekehrt: Manchmal ist ein neu aufgesetztes Ideenmanagement bereits viel besser als seine Kennzahlen, einfach, weil sich Kennzahlen erst im Laufe der Zeit nach oben entwickeln.
Was ist die Alternative zu Kennzahlen? Es sind weichere, aber nach meiner Erfahrung nicht weniger gültige Kriterien. Aus meiner Praxis in der Zusammenarbeit mit Ideenmanagement haben sich diese Kriterien herausgebildet:
- Lage des Büros: Wenn ich einen Ideenmanager in seinem Büro besuche und an den Rand des Betriebes geführt werde, dann ahne ich: Hier ist das Ideenmanagement eine Randerscheinung. Ideenmanagement gehört dahin, wo das Leben tobt. Wenn ein Ideenmanager sein Büro mitten in der Produktion, oder mitten in der Verwaltung, hat: Dann kann auch das Ideenmanagement eine zentrale Stellung einnehmen.
Erreichbarkeit: Ein Ideenmanager, der immer sofort ans Telefon geht, wartet womöglich an seinem Schreibtisch auf Ideen. Das kann nicht gut gehen. Ein Ideenmanager, der ständig “im Betrieb”, “in einer Besprechung” oder “irgendwo unterwegs” ist, hat mehr Chancen, Ideen anzuregen und aufzustöbern. - Klagen: Die Führungskräfte unterstützen nicht, der Betriebsrat auch nicht, die Software “spinnt” und außerdem ist die Auftragslage zu gut (oder zu schlecht) für das Ideenmanagement? Wer sich immer nur beklagt, wird kaum zu einem guten Ideenmanagement kommen. Erfolgversprechender wäre, ein Konzept zu entwickeln, wie Führungskräfte und Betriebsrat eingebunden werden können, und vielleicht auch noch die EDV-Abteilung. Die Psychologen nennen dies “Selbstwirksameitsüberzeugung” — ein sperriger Begriff, aber ein starker Erfolgsfaktor.
- Alter und Betriebszugehörigkeit: Vielleicht ist es ein Vorurteil, vielleicht können auch intelligente Berufsanfänger im Ideenmanagement viel bewegen. Aber die meisten erfolgreichen Ideenmanager, die ich kenne, sind alte Hasen, die ihr Unternehmen kennen wie ihre Westentasche. Ideenmanager müssen oft Dinge “auf dem kleinen Dienstweg” erledigen, dazu braucht man ein gutes Netzwerk im Betrieb. Das passt zum letzten Punkt:
- Betriebskenntnis: Wenn ich mit einem richtig guten Ideenmanager durch ein Unternehmen gehe, dann nehmen wir selten einen direkten, geraden Weg. Ein guter Ideenmanager kennt alle Abkürzungen. Er kennt aber auch alle Stellen, an denen etwas Spannendes passiert und die er einem Gast unbedingt zeigen möchte. Und wenn ich mit einem guten Ideenmanager durch ein Unternehmen gehe, kommen wir nur langsam voran: Der Ideenmanager wir immer wieder angesprochen, um Rat gefragt, einfach nur begrüßt.
Kurz: Man braucht keine Stunde um einen schnellen Eindruck zu bekommen: Dieses Ideemanagement funktioniert.