Für eine nähere Analyse des Marketings für das Ideenmanagement werden die Daten der „Erfolgsfaktoren im Ideenmanagement. Studie 2016.“ herangezogen. Hier wurde nach der Intensität des Marketings erhoben mit der Frage: „In welchem Maße sind die nachfolgenden Erfolgsfaktoren in Ihrem Unternehmen erfüllt:
Bedeutung der Skala: 0 = überhaupt nicht erfüllt, 1 = sehr wenig erfüllt, .…… , 5 = voll und ganz erfüllt … Regelmäßiges Ideenmanagement Marketing ….“ Es handelt sich also um eine Selbsteinschätzung der Befragten. Die Antworten decken die gesamte vorgegebene Breite der Skala ab.
Wenn hier überhaupt eine Besonderheit abgelesen werden kann, dann vielleicht die, dass tendenziell eher weniger Ideenmanager einen Extremwert angegeben haben: Eher weniger Ideenmanager sagen, dass sie Ideenmanagement Marketing überhaupt nicht erfüllen oder dass sie Ideenmanagement Marketing voll und ganz erfüllen.
Nützt Marketing für das Ideenmanagement? Diese Frage kann das folgende Diagramm beantworten.
Der Durchmesser der Kreise entspricht der rechenbaren Einsparung pro Mitarbeiter und Jahr, an den Kreisen ist jeweils die Intensität des Ideenmanagement Marketings vermerkt.
Das Bild ist uneinheitlich. Unternehmen und Organisationen mit überhaupt keinem Marketing haben die kleinste Beteiligungsquote – das war zu erwarten. Die Realisierungsquote liegt mit 40% etwa in der Mitte. Je nach Intensität des Marketings schwankt die Realisierungsquote zwischen 36% und 49%. Der rechenbare Nutzen pro Mitarbeiter ist in dieser Gruppe mit 2817€ am größten. Möglicherweise handelt es sich bei dieser Gruppe um Unternehmen, die einen Experten-KVP betreiben. Hier wird ein hoher wirtschaftlicher Nutzen angestrebt und dafür die 10% bis 20% der Beschäftigten eingebunden, die sich aus eigenem Interesse an den Verbesserungen beteiligen. Eine hohe Beteiligungsquote wird nicht angestrebt und, wie hier zu sehen ist, auch nicht erreicht. [Verweis auf entsprechenden Blog-Eintrag]
Unternehmen und Organisationen mit maximalem Ideenmanagement Marketing zeigen eine hohe, aber nicht die höchste Beteiligungsquote. Hier ist allerdings die höchste Realisierungsquote zu finden – vielleicht, weil der Ideenmanager hier auch als Prozess- und Methoden-Coach arbeitet und dies, vollkommen zu Recht, als Ideenmanagement Marketing sieht? [Verweis auf Blog-Beitrag 9] Der Nutzen pro Mitarbeiter liegt mit 461€ pro Jahr eher im unteren Bereich.
Die Punkte zwischen diesen Extremen entwickeln sich unterschiedlich, offenkundig gibt es hier keine direkten linearen Entwicklungen. Für die Praxis heißt dies: Nicht immer gilt für das Ideenmanagement Marketing „Viel hilft viel“. Wichtiger scheint zu sein, dass ein Ideenmanager das Marketing auf seinen Betrieb und seine Ziele abstimmt.
Nun soll es in diesem Blog-Beitrag nicht nur um die Wirkungen von Ideenmanagement Marketing gehen, sondern auch um die Bedingungen dafür. Konkret: Wie unterscheiden sich Unternehmen und Organisationen, die intensiv Ideenmanagement Marketing betreiben, von Unternehmen und Organisationen, die hier weniger aktiv sind?
Die Unterteilung in fünf Gruppen ist hierfür zu fein, die Unternehmen wurden in zwei etwa gleich große Gruppen aufgeteilt: Jene mit weniger intensivem Marketing (0 bis 2 Punkte, 46 Unternehmen) und in der anderen Gruppe die aktiveren Unternehmen (3 bis 5 Punkte, 55 Unternehmen). Die Unternehmen, die sich zwar grundsätzlich an der Befragung beteiligt, die Frage zum Ideenmanagement Marketing aber nicht beantwortet haben, werden hier nicht ausgewertet.
Zunächst die Frage: Was machen Unternehmen mit intensivem Ideenmanagement Marketing anders? Hier eine Übersicht
weniger Ideenmanagement Marketing | intensives Ideenmanagement Marketing | Der Unterschied ist statistisch | |
Einsatz aktiver Elemente | 1,7 Punkte | 3,1 Punkte | hoch signifikant |
Awards | 2,1 Punkte | 2,9 Punkte | hoch signifikant |
Benchmarking | 2,3 Punkte | 3,3 Punkt | hoch signifikant |
Changemanagement | 1,3 Punkte | 2,2 Punkte | hoch signifikant |
Ideenmanager arbeitet als Prozess- und Methoden-Coach | 1,6 Punkte | 2,9 Punkte |
Unternehmen mit intensivem Ideenmanagement Marketing setzen signifikant häufiger aktive Elemente ein, nutzen Awards und Benchmarking und führen Changemanagement-Aktivitäten zur Förderung des Ideenmanagements um. Kurz gesagt: Diese Unternehmen setzen nicht alleine auf Marketing, sondern nutzen viele weitere Möglichkeiten, um das Ideenmanagement voran zu bringen.
Ideenmanager, die intensives Marketing betreiben, vergeben für die Tätigkeit des Ideenmanagers als Prozess- und Methoden-Coach fast doppelt so viele Punkte, der Unterschied ist statistisch hoch signifikant – auf die Rolle des Ideenmanagers als Coach wurde schon früher in diesem Blog [Verweis auf Nr. 9] eingegangen, und diese zentrale Rolle bestätigt sich immer mehr.
Dazu passt, dass intensiv Marketing betreibende Unternehmen auch signifikant häufiger die Auszubildenden, Gutachter und verschiedene weitere Zielgruppen in den Fokus ihrer Aktivitäten stellt. Lediglich bei den Aktivitäten für Vor dem Ruhestand stehenden, Führungskräfte und Berufsrückkehrer unterscheiden sich beide Unternehmensgruppen nicht. Dies unterstreicht die vorherige Feststellung: Marketing sollte sich der Situation im Unternehmen anpassen. Viel hilft manchmal viel, aber nicht immer.
Haben Ideenmanager, die intensives Marketing betreiben können, bessere Rahmenbedingungen?
weniger Ideenmanagement Marketing | intensives Ideenmanagement Marketing | Der Unterschied ist statistisch | |
Unterstützung durch den Betriebsrat | 2,8 Punkte | 3,5 Punkte | hoch signifikant |
Unterstützung durch das Top-Management | 2,8 Punkte | 3,6 Punkte | hoch signifikant |
Ziele des Ideenmanagements werden in einem Zielvereinbarungsprozess erarbeitet | 1,3 Punkte | 2,3 Punkt | hoch signifikant |
Ideenmanagement ist als Profit Center nach Vollkostenrechnung aufgesetzt | 0,4 Punkte | 1,2 Punkte | hoch signifikant |
Die Datenlage ist eindeutig: Ja, die Unterstützung durch Betriebsrat und Top-Management sind signifikant besser, auch die Ziele werden in höherem Maße in einem Zielvereinbarungsprozess erarbeitet. Schließlich kommt das Ideenmanagement auch dem Ideal eines Profit Centers näher.
Nicht ganz so eindeutig ist die Frage nach Ursache und Wirkung, also nach Henne und Ei: Verbessert intensives Marketing die Unterstützung durch Management und Mitarbeitervertretung, oder kann mit dieser Unterstützung intensiveres Marketing umgesetzt werden? Oder verstärken sich beide Faktoren wechselseitig?
Bleibt noch die Struktur der Unternehmen. Die durchschnittliche Anzahl von Beschäftigten unterscheidet sich in beiden Gruppen nicht signifikant (11836.67 und 10595.83 Beschäftigte im Durchschnitt), ebenso wenig der Jahresumsatz.
Das heißt für die Praxis:
Marketing für das Ideenmanagement ist ein wichtiger Ansatz. Aber er will mit Fingerspitzengefühl gespielt werden: Zu viel Marketing kann negative Auswirkungen haben.
Marketing kann nicht isoliert betrachtet werden: Der Einsatz aktiver Elemente, Awards, Benchmarking, Changemanagement-Aktivitäten zur Unterstützung des Ideenmanagements und nicht zuletzt ein Ideenmanager, der als Prozess- und Methoden-Coach arbeitet, gehören dazu.
Noch weniger als in anderen Fällen kann ein Ideenmanager im Marketing einfach die gute Praxis anderer Unternehmen kopieren – hier kommt wirklich das Kapieren vor dem Kopieren.