Mann kann Ideenmanagement so richtig komplex gestalten: Die Integration von Betrieblichem Vorschlagswesen, Kontinuierlichem Verbesserungsprozess, Betrieblichem Gesundheitsmanagement und Qualitätszirkel mit Schnittstelle zum Beschwerde- und zum Innovationsmanagement – mindestens. Dann benötigt man eigene Informationsveranstaltungen, damit die Beschäftigten wissen, wo sie welche Idee einreichen können und was dann mit dieser Idee passiert.
Dieser Ansatz ist für große, reife Unternehmen angemessen – doch manche kleineren (und gar nicht so kleinen) Unternehmen fragen sich, ob es nicht einen einfacheren Ansatz gibt.
Es gibt ihn:
- Sortiere aus,
- Stelle ordentlich hin,
- Säubere,
- Sauberkeit bewahren,
- Selbstdisziplin üben.
Diese Aufzählung wird abgekürzt als die 5S. Auch bekannt ist er als
- Aussortieren,
- Aufräumen,
- Arbeitsplatz sauber halten,
- Anordnung zur Regel machen und
- Alle Schritte wiederholen.
Dann wird der Ansatz abgekürzt als 5A. Selbstverständlich stammt der Ansatz aus Japan und es gibt ebenso unaussprechliche wie (für Europäer) unverständliche japanische Begriffe für jeden der 5 Schritte.
Was haben diese 5 Schritte mit Ideenmanagement zu tun? Die Behauptung lautet: Die 5S sind die Basis jeder Art von Ideenmanagement. Wenn in einem Unternehmen nicht Aussortiert, aufgeräumt, die Arbeitsplätze sauber gehalten werden und dies auf Dauer der Fall ist, dann ist jede weitergehende Form des Ideenmanagements sinnlos. Oder anders formuliert: Dann kann man sich das Suchen nach Verbesserungsvorschlägen sparen und beginnt am besten damit, auszusortieren und aufzuräumen.
Wer ist für 5S verantwortlich? Selbstverständlich kann jeder Mitarbeiter für seinen eigenen Arbeitsplatz ein privates 5S-Programm starten. Im Bürobereich kann z. B. ein Eingangskorb helfen, so dass neue Vorgänge nicht irgendwo auf dem Schreibtisch landen.
Ansonsten gilt auch hier: Ideenmanagement und ständige Verbesserung ist Führungsaufgabe. Und sie macht auch vor den Führungskräften nicht halt. Wenn der Chef zwei Locher und einen unordentlich-überladenen Schreibtisch hat, dann wird 5S im Betrieb nicht vorankommen, und damit hat auch Ideenmanagement keine Chance.
Dieser Gedankengang ist so einfach, dass er auf eine Seite Din A4 passt. Aber selbstverständlich gibt auch hierzu Argumentationshilfen, konzeptionelle Überlegungen, wie denn 5S zu anderen Vorgehensweisen passt, und natürlich Beispiele guter Praxis. Wem also dieser Text nicht genügt, der findet das Thema auf 239 Seiten fundiert bearbeitet im dem Band „5S als Basis des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“, im Jahr 2016 herausgegeben vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft ifaa und erschienen im Verlag Springer-Vieweg, erhältlich für rund 30 Euro.