In einem Altenpflegeheim wurden Bewohner zufällig einer von zwei Gruppen zugewiesen. Die ein Gruppen bekam viel Einfluss auf ihr tägliches Leben: So wurden an einigen Abende Filme gezeigt, und die Bewohner konnten die Filme selbst auswählen. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, die Möbel in ihren Zimmern so zurecht zu rücken, wie es ihnen passte. Den Bewohnern wurden Pflanzen für ihre Zimmer und den Flur gestellt, die sie selbst gießen und pflegen mussten.
Die Vergleichsgruppe bekam auch Filme und Möbel angeboten, konnte aber nicht selbst auswählen. Die Pflanzen in ihren Zimmern und Fluren wurden von den Schwestern gepflegt.
Nach 18 Monaten zogen die Forscher Bilanz: In der ersten Gruppe mit viel Einfluss auf das tägliche Leben starben 15% der Teilnehmer. Das ist bedauerlich viel, aber in einem Altenpflegeheim nicht überraschend.
Überraschend war die Sterblichkeit in der zweiten Gruppe, die auch eine gute Versorgung, aber weniger Einfluss auf ihr tägliches Leben hatte: Hier starben 30% der Bewohner. Weniger Einfluss auf das tägliche Leben ging also mit einer Verdoppelung der Todesfälle einher!
In den Unternehmen sterben die Beschäftigten nicht gleich. Aber auch hier kann fehlende direkte Beteiligung zu Krankheiten führen. Umgekehrt könnte stärkere direkte Beteiligung ein Ansatz sein, den ins Kraut schießenden psychischen Erkrankungen Einhalt zu gebieten.
So gesehen ist Ideenmanagement kein Randthema, sondern eine Entscheidung auf Leben und Tod!
Literatur
Rodin, Judith /Langer, Ellen J. 1977 Long-Term Effects of a Control-Relevant Intervention With the Institutionalized Aged. Journal of Personality and Social Psychology 1977, Vol 35, No 12, 897 – 902