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Ziele im Ideenmanagement im historischen Vergleich

Wel­che Zie­le ver­fol­gen Ideen­ma­na­ger aktu­ell? Auf Kon­fe­ren­zen und Tref­fen kann man hier treff­lich spe­ku­lie­ren. Mann kann aber auch die Sta­ti­stik befra­gen, und dann kommt man zu fol­gen­der Grafik:

Zie­le im Ideen­ma­nage­ment (eige­ne Dar­stel­lung, Daten aus Land­mann & Schat 2018)

Knapp zwei Drit­tel der Befrag­ten nen­nen Kosten­ein­spa­rung und Ratio­na­li­sie­rung als Ziel – also klas­si­sche wirt­schaft­li­che Zie­le. Mit deut­li­chem Abstand kommt „Ideen­ma­nage­ment als Füh­rungs­in­stru­ment“, dies sah ledig­lich ein Drit­tel der Ideen­ma­na­ger als Ziel. Die bei­den fol­gen­den Zie­le sind deut­lich abge­schla­gen: Etwa ein Sech­stel sieht Ideen­ma­nage­ment als Chan­ge-Manage­ment-Instru­ment und gera­de einer von zwan­zig Ideen­ma­na­ger sieht Ideen­ma­nage­ment als Instru­ment für das Per­so­nal- oder Absatz-Mar­ke­ting. (Mehr­fach­nen­nun­gen waren zugelassen.)

Stellt sich die Fra­ge: War dies schon immer so, oder haben sich die Zie­le im Lau­fe der Zeit verschoben?

Die frü­he­ste mir bekann­te Liste von Zie­len des Ideen­ma­nage­ments stammt aus einer Unter­su­chung, die Her­bert Post und Nor­bert Thom 1978 durch­führ­ten. Die Rei­hen­fol­ge hier lautete:

  1. Wirt­schaft­lich­keits­ver­bes­se­rung
  2. Pro­duk­ti­vi­täts­stei­ge­rung
  3. Instru­ment der Personalführung
  4. Schritt­hal­ten mit dem tech­ni­schen Fortschritt
  5. Ver­bes­se­rung der Konkurrenzsituation
  6. Instru­ment der Personalauslese
  7. Mög­lich­keit zur Persönlichkeitsentfaltung

Die ersten Punk­te spie­geln die aktu­el­len häu­fig genann­ten Zie­le wie­der. Doch fin­den sich hier auch Zie­le, die man heu­te kaum mit dem Ideen­ma­nage­ment in Ver­bin­dung bringt – zu Recht? Oder ist im Lau­fe der Ent­wick­lung dem Ideen­ma­nage­ment etwas ver­lo­ren gegangen?

Knapp zwan­zig Jah­re spä­ter führ­te Von­lan­then eine Befra­gung in der Schweiz durch und kam zu die­ser Reihenfolge:

Wie­der fin­den sich die aktu­ell meist genann­ten Zie­le, und auch hier ist das Spek­trum der Zie­le deut­lich brei­ter als heute.

Was besagt also der histo­ri­sche Ver­gleich? Drei Aus­sa­gen las­sen sich, den­ke ich, treffen:

  1. Ideen­ma­nage­ment ist seit vier­zig Jah­ren haupt­säch­lich ein Rationalisierungsinstrument.
  2. Als zwei­tes, aber in jeder Befra­gung gerin­ger gewich­te­tes Ziel kommt „Ideen­ma­nage­ment als Füh­rungs­in­stru­ment“ hinzu.
  3. Frü­he­re Befra­gun­gen erga­ben in den nach­ge­ord­ne­ten Zie­len eine deut­lich grö­ße­re Breite.

Literatur

Die bei­den Befra­gun­gen von Post /​Thom und von Von­lan­then sind zitiert in

Thom, Nor­bert 2003: Betrieb­li­ches Vor­schlags­we­sen. Bern et al.: Peter Lang.

Die empi­ri­sche Basis für die aktu­el­len Ziel-Nen­nun­gen sind Daten aus der Erhe­bung „Erfolgs­fak­to­ren im Ideen­ma­nage­ment“, die die FOM Hoch­schu­le für Oeko­no­mie und Manage­ment gemein­sam mit der HLP Infor­ma­ti­ons­ma­nage­ment GmbH durch­füh­ren. Die Daten der bei­den Wel­len 2016 und 201718 wur­den zusam­men­ge­führt. Die zwei­te Erhe­bungs­wel­le ist zum Zeit­punkt, an dem die­ser Text fer­tig gestellt wur­de, noch nicht abge­schlos­sen, ein­be­zo­gen wur­den alle Daten, die bis zum 15. Dezem­ber 2017 ein­ge­ge­ben waren. Bei Unter­neh­men, die sich an bei­den Wel­len betei­ligt haben, wur­den die Daten der letz­ten Wel­le ver­wen­det. Damit steht ein Daten­satz mit Anga­ben zu 188 Unter­neh­men und ihrem Ideen­ma­nage­ment zur Ver­fü­gung, dies ist mei­nes Wis­sens nach der größ­te aktu­el­le Daten­satz zum Ideen­ma­nage­ment im deutsch­spra­chi­gen Raum. Eine Publi­ka­ti­on hier­zu ist im Druck:

Land­mann, Nils & Schat, Hans-Die­ter: Ideen­ma­nage­ment Stu­die 2018. Esch­born: HLP.

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